Johannes Engel gegen Gries. Remis. Alle Fotos Dr. Nahler

Daniel mitten im Kampf

Helmut - diese Saison 50% und ungeschlagen

Jürgen zeigt seine Gewinnpartie Boris und Thomas

Schritt zur Vizemeisterschaft für die Erste

von Wolfram Schneider, 28.03.2011

9. Runde am 20.03.2011

  SV Oberursel 1 - Brett vorm Kopp Ffm 1   5 : 3
1 Margolin, Boris - Wendel   ½ : ½
2 Malek, Daniel - Wege   0 : 1
3 Schlamp, Robert - Koch   1 : 0
4 Haubt, Georg - Günther   1 : 0
5 Haakert, Jürgen - Schwenkreis   1 : 0
6 Falk, Thomas - Rüger   ½ : ½
7 Gries, Volker - Engel, Johannes   ½ : ½
8 Escher, Helmut - Engel, Berthold   ½ : ½

Spitzenspiel in der Oberliga. Unsere Erste, auf Platz 3 der Tabelle, traf auf Brett vorm Kopp und hatte die Chance durch eine Sieg, diese vom 2. Platz zu verdrängen. Normalerweise würde man dies mit der Hoffnung verbinden, Chancen nach ganz oben zu wahren. Doch die Großmeisterriege von Wiesbaden, die auf dem besten Wege zum Durchmarsch in die 2. Liga ist, ist dieses Jahr wohl kein Kraut gewachsen. Immerhin konnte man auf einen spannenden und hochklassigen Wettkampf hoffen. Doch es kam anders. Unsere Erste untermauerte dieses Jahr deutlich ihren Führungsanspruch und distanzierte BvK überraschen deutlich, wenn vielleicht nicht vom Ergebnis her, doch mindestens vom Kampverlauf her, und ließ BvK an diesem Tag keine Chance.

Die ersten Punkte waren schnell eingefahren. Georg überspielte seinen Gegner. Thomas gab ein leicht besseres Endspiel remis. Bald gewannen auch Robert und Jürgen. Kurz vor der Zeitkontrolle fuhren Boris und Helmut mit ihren Remisen die nötigen Punkte zum Mannschaftssieg ein. Volker konnte eine wechselvolle Partie remisieren und nur Daniel konnte seine Partie nach langem Kampf nicht halten.

Die ganze Saison über zeigen unsere mittleren Bretter - im wesentlichen Robert, Georg und Jens - eine fantastische Punktausbeute. Gleichermaßen sind jedoch auch die anderen stark, denn Boris und Daniel haben eben mit ganz anderen Kalibern zu kämpfen. Und für die Ersatzspieler, die die Oberliga nicht gewöhnt sind , tragen ihre Remisen ebenso zum Gelingen bei!

Dankenswerter Weise schildert uns Volker, wie es ihm ging. Er ist einer der zuverlässigen Lieferant von Berichtenswerten!

Engel,Johannes (2077) - Gries,Volker (2055)
Oberliga 2010/11
Oberursel – BvK Frankfurt (Runde 9, Brett 7), 20.03.2011
A22: Englische Eröffnung

1.c4 e5 2.Sc3 Sf6 3.e4 Lb4 4.d3 0–0 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 h6N
Natürlich will ich mit c6 und d5 das weiße Zentrum knacken. Dabei stört eine Fesselung durch Lg5 allerdings gewaltig, so dass ich mich zu diesem Tempoverlust entschieden habe. Allerdings wäre das gar nicht nötig gewesen, wie die Variante mit sofortigem c6 nachweist. Der temporäre Verlust eines Bauern würde durch den weißen Entwicklungsnachteil kompensiert.
6...c6 7.Lg5 h6 8.Lh4 d5 9.cxd5 cxd5 10.Lxf6 Dxf6 11.exd5 Te8³]
7.g3
Fritz empfiehlt hier g4, was sicherlich eine interessante Art darstellt, den letzten schwarzen Zug direkt zu widerlegen.
7...c6 8.Lg2 d5 9.cxd5 cxd5 10.Dc2
Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte mich nur mit der Variante exd5, Sxd5, Db3 befasst, wonach ich Sb6 spielen wollte mit guter Stellung.
[10.exd5 Sxd5 11.Db3 (11.Se2 Sc6=) 11...Sb6³]
10...dxe4 11.dxe4 Sc6?
Das war zwar kein Fehler, aber einfach zu sehr schablonenhaft. Während der Partie hatte ich gedacht an b6 nebst La6 wegen des schwachen Feldes d3. Das hätte Weiß etwas in seiner weiteren Königsflügelentwicklung behindert. Letztendlich habe ich aber unberechtigterweise davor zurück geschreckt, weil ich glaubte, mir weitere Verzögerungen in der Figurenentwicklung am Damenflügel nicht leisten zu können.
[11...b6 12.Se2 La6 13.f3 Sc6³]
12.Sf3 Le6 13.0–0 Dc8
In der Hoffnung gespielt, mit Sd4 Verwirrung im weißen Lager zu stiften.
14.Le3³ Lh3
Mein Augenmerk galt dem Bauern e4, dem ich durch den Läufertausch einen möglichen Verteidiger wegnehmen wollte.
15.Tfd1 Lxg2³ 16.Kxg2 Dg4 17.Sd2 Tac8
Bis hierher war ich mit mir ganz zufrieden. Meine Entwicklung ist abgeschlossen, der Turm belagert den weißen Einzelbauern und meine Bauernstruktur ist voll intakt. Um dem erwarteten f3 zuvor zu kommen, hatte ich De2 in Erwägung gezogen, wonach ich aber keine weitere aktive Fortsetzung entdecken konnte.
[17...De2 18.Te1 Da6 19.Db3³]
18.f3 De6
Während der Partie hatte ich über Dg6 nachgedacht, um die Dame am Königsflügel zu halten. Jedoch bekommt Weiß nach Sc4 die besseren Aussichten, denn die schwarze Dame bleibt vom eigentlichen Kampfplatz entfernt.
19.Db3 Dxb3?

Engel - Gries

Vor 19.... Dxb3?

Ein schwacher Zug, zumal ich eigentlich in der Vorausberechnung das bessere De7 geplant hatte. Das Problem liegt darin, dass der weiße Springer auf b3 optimal steht. Er bewacht meinen Ausbruchsversuch Sc6-a5-c4, und droht seinerseits über c5 ins Spiel zu kommen.
[19...De7 20.Db5 Tfd8 21.Lc5 De6 22.Dxb7 Tb8 23.Da6 Tb2=]
20.Sxb3² Tfd8
Mit Remisangebot, da ich merkte, dass mir die Sache aus der Hand zu gleiten begann.
21.Kf2 Se8 22.Txd8 Txd8 23.Ke2 Sc7?
Ich fange an, wirklich schlecht zu spielen. Natürlich muss der Springer nach d6 gehen, um sowohl b5 als auch c4 unter Kontrolle zu nehmen.
[23...Sd6 24.Td1=]
24.a4² Sa6
Der Zug b6 scheint mir weder jetzt noch zu irgendeinem späteren Zeitpunkt gut, denn Weiß wird dann die geschwächte Bauernstellung direkt mit a4-a5 angreifen und womöglich ziemlich leicht gewinnen. Daher versuche ich wenigstens noch auf diese extravagante Art, den Punkt c5 zu überdecken.
25.Td1 Txd1 26.Kxd1 Kf8 27.Kc2 Ke7 28.Sc5 Sxc5 29.Lxc5+ Ke8
[29...Ke6 30.Lf8 Kf6 31.Kd3²]
30.Kb3 h5 31.Kc4 Kd7 32.Kb5 Kc7
Langsam wird die Sache ungemütlich. Es liegen ständig Angriffsdrohungen wie a4-a5-a6 oder sogar Läuferopfer auf a7 nebst Eindringen des Königs nach b6 in der Luft. Schwarz muss dies alles im Auge behalten, wobei die Unbeweglichkeit des Springers und der Raummangel des Königs dies erschweren.
33.Lf8 g6
Während der Partie war ich mir nicht im Klaren, ob vielleicht g5 besser gewesen wäre, doch hält h3 die schwarzen Bauern auf und ich bleibe mit noch einem weiteren Schwachpunkt.
[33...g5 34.h3²]
34.Kc5 Kd7 35.Kd5 f6 36.h4
[36.Lg7 Se7+ 37.Kc4 Ke6=]
36...Sa5
Versucht, noch eine aktive Drohung aufzustellen, indem der Springer von hinten ins weiße Lager eindringen will. Dies wird von Weiß aber durch die Überführung des Läufers nach h6 leicht widerlegt. In knapper werdender Bedenkzeit war mir die Gelegenheit g5 entgangen.
[36...g5 37.hxg5 fxg5 38.Lc5 h4 39.gxh4 gxh4 40.Lf2 h3 41.Lg3=]
37.Lg7 Ke7 38.Lh6 Kd7 39.Le3 Sc6 40.f4 Se7+ 41.Kc4 Sc6 42.Lc5
[42.Kb5 f5 43.exf5 exf4 44.gxf4 gxf5=]
42...Ke6= 43.Kb5 Kd7
Hier hatte ich ziemlich lange an f5 überlegt, was mir aber schließlich zurecht nicht gefallen hat. Was ich aber nicht gesehen hatte, war die Möglichkeit exf4 nebst g5 mit einem höchst interessanten und hochkomplizierten Endspiel, das von Fritz mit =+ bewertet wird, aber sehr genaues Spiel von beiden Seiten abverlangt.
[43...exf4!? 44.gxf4 g5 45.fxg5 fxg5 46.hxg5 h4³;
43...f5 44.exf5+ Kxf5 45.fxe5 Kxe5 46.a5 Ke4 47.a6 Sd8 48.axb7 Sxb7 49.Lxa7±]
44.Kc4
Mit Remisangebot von Weiß, das durch den aktuellen Mannschaftsspielstand von 4,5:1,5 für uns begünstigt wurde.
[44.fxe5!? fxe5 45.a5 Kc7 46.a6 b6 47.Le3 Kd7²]
½–½
Alles in allem ein Remis der interessanteren Art mit einem für mich etwas glücklichen Ende.

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