Die Glücklichen

Sekt statt Selters

von Michael Schimmer, 30.05.2007

Über Pfingsten 2007 spielte ich ein Turnier, dass, und dessen Modus, ich nur jedem Spieler ans Herz legen kann. Gespielt wurden sieben Partien Rundenturnier. Die Gruppeneinteilung war ganz einfach: Gruppe 1 waren die acht DWZ-besten Teilnehmer, Gruppe 2 Nr. 9 – 16 der Rangliste usw. Dadurch trat der berühmt-berüchtigte „Schweizer Mühle“ Effekt nicht auf, sondern man spielte gegen in etwa gleich starke /schwache Spieler. In den meisten Gruppen lag die Differenz zwischen DWZ-stärkstem und schwächsten bei unter 100 Punkten, in einigen Gruppen gar unter 70.

Ausrichter war der Schachverein Bielefeld-Brackwede, gespielt wurde in Bielefeld-Quelle, was gewisse Assoziationen nahe legt. Und tatsächlich: jeder Teilnehmer erhielt eine Flasche Wasser und die Turniersieger eine Flasche Sekt, sowie 222,22 Euro Preisgeld. Dies alles wohlgemerkt bei nur 30 Euro Startgeld.

Insgesamt beteiligten sich 88 Spieler/innen am Turnier, das in sehr freundschaftlicher Atmosphäre stattfand. Ich spielte in Gruppe VI und war mit DWZ 1735 leichter Favorit. Doch davon war in den ersten drei Runden nichts zu sehen. Gerade gegen Jürgen Siol in der zweiten Partie stand ich glatt auf Verlust. Zu meinem ersten Sieg zwang mich Ralf Stukemeier in Runde 4. Wieder nicht gut gespielt, aber zumindest die eingeräumten Chancen gnadenlos genutzt. Zu diesem Zeitpunkt lag Stukemeier bei 0/4, während der Rest des Feldes bei 2/4 bis 3 /4 lag. Ein sehr knapper Zieleinlauf lag in der Luft. In den folgenden zwei Runden jedoch lichteten sich die Reihen und ich konnte mit zwei Siegen in Folge die Führung übernehmen. Einzig Jürgen Siol lag nur einen halben Punkt zurück. Er legte in der letzten Runde auch gleich vor, in dem er ein verunglücktes Budapester Gambit von Dominik Spisla in weniger als 20 Zügen sehenswert zerflederte. Doch seiner virtuelle Führung konnte er sich nur kurz erfreuen, da ich Georgi Stambler binnen zweieinhalb Stunden abfertigte. Turniersieg!

In den meisten anderen Gruppen wurde zu diesem Zeitpunkt noch hart um den Turniersieg gefightet. In Gruppe IV konnten vor der letzten Runde noch sechs Spieler vom Sieg träumen, den sich dann zwei teilten. Und Gruppe X (ca. DWZ 1200) schoss mit vier punktgleichen Spielern mit je 5/7 den Vogel ab.

Zum Auftakt der Siegerehrung wurde „The winner takes it all“ von ABBA gespielt. Sehr passend und irgendwie nur das berühmte i-Tüpfelchen auf ein wunderbares Turnier. Organisation, Räumlichkeiten, Spielbedingungen, Verpflegung (zu sehr humanen Preisen!), Turniermodus, inoffizielle DWZ-Auswertung gleich nach Turnierende, Atmosphäre: es hat alles gepasst. Ich kann dem Turnier nur viel Erfolg und viele Nachahmer wünschen.

Schon mal zu vormerken: Pfingsten 2008 findet das nächste Turnier statt. Dass ich dabei bin, versteht sich von selbst

Nähere Information gibt es übrigens unter http://www.sektoderselters.org
Kommentar schreiben

Email-Benachrichtigung bei neuen Kommentaren

Botprotect abtippen*:

* Pflichtfelder