Bericht von Gerhard Meiwald, Seniorenreferent des DSB
Thomas schreibt: "Für mich war es ein sehr schönes, aber auch sehr anstrengendes Turnier. Eine Menge Plus bei Elo/DWZ. Traurig war allerdings das Abschneiden von Georg. (119. Platz - WS). Ende Juni fahren wir beide nach Radebeul, um für Hessen bei der SeniorenmannschaftsWM zu spielen."
Die Hessische Meisterschaft der Senioren fand wieder im Rahmen der Offenen Internationalen Hessischen Seniorenmeisterschaft in Bad Sooden-Allendorf statt. Thomas Falk untermauerte seine großartige Leistung mit der der Hessischen Vizemeisterschaft. Alle Podiumsplätze gingen in der Reihenfolge Wolfgang Haase (Kassel) – Thomas Falk – Dr. Peter Kopp (Hofheim) an Spieler mit 6 aus 9 Punkten, gereiht nur nach Buchholz.
Dabei waren die Hessen gute Gastgeber. Das Turnier gewann Hans Werner Ackermann (2307) aus Rostock mit 7,5 Punkten. Die beiden besten Hessen kamen auf Platz 18 und 21 ein. Bei über 200 Teilnehmern sind das schon sehr gute Resultate!
Thomas‘ Erfolg kann man auch mit dürren Zahlen belegen: am Beginn des Turniers wurde er als 56. Gelistet und spielte sich weit nach vorne. In Elo und DWZ gerechnet machte er 40 bzw. 30 Punkte gut.
Wie bei einem 100-Meter-Sprinter liest sich die Fortschritts-Tabelle. Thomas legte einen Blitzstart hin mit 3 aus 3 Punkten. In der 3. Runde gelang ihm dabei eine sehr schöne Leistung gegen Juri Ljubarskij (Hannover 96), immerhin 2212 Elo schwer (siehe unten als kommentierte Partie.) Dann kam eine Durststrecke mit ½ aus den mittleren 3 Runden, wobei der zweitbeste Spieler der Gesamtwertung sein stärkster Gegner war. Ein fast perfekter Spurt mit 2 ½ aus 3 machte den Erfolg komplett. Nur in der Schlußrunde, als die beiden besten Hessen, Haase und Falk, aufeinandertrafen, fehlte das Tüpfelchen auf dem i: zwar brachte das Remis die Vizemeisterschaft, mit einem Sieg wäre der Titel erreichbar gewesen.
Thomas, ein tolles Turnier! (Wolfram Schneider)
Ljubarski,Juri (2212) - Falk,Thomas (2053) [D23]
OIHSM Bad Sooden (2.6), 01.05.2016
[Kommentar: Falk,T]
FM Ljubarski ist seit Jahren der vielleicht stärkste in Deutschland
aktive Nestor 1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Da4+ c6 4.Dxc4 Sf6 5.Sc3 [5.Sf3 Lg4
6.Sbd2 Sbd7 7.g3 e6 8.Lg2 Le7 9.0-0 0-0 von der Spitzenklasse wird
dieser Übergang ins Katalanische gewählt] 5...Lf5 nach. 5. Sc3 ergibt
Lf5 keinen Sinn 6.Sf3 e6 7.Lg5 Le7 8.e3 0-0 9.Le2 Sbd7 10.0-0 h6
wichtig, nimmt Weiss Grundlinienmotive 11.Lh4 Se4 12.Lxe7 Dxe7 13.Sxe4
Lxe4 14.Sd2 Lg6
[14...Ld5 15.Dc3 c5= ist die aktivere Alternative, der Läufer kommt nicht ernsthaft in Bedrängnis]
15.Tac1 e5 16.Sb3N Weiss setzt auf Druck am Damenflügel
[16.dxe5 Sxe5 17.Dc3 Tad8 18.Sc4 Sxc4 19.Lxc4 Le4 20.f3? Ld3 21.Tfe1 Lxc4 22.Dxc4 Td2 23.Tc2 Tfd8 24.Dc3 T2d3 25.Dc4 Txe3 0-1 (50) Sen,S (2039)-Lock,G (2208) Coulsdon 2006]
16...Tfe8 17.Tfd1 Tad8 18.Da4 a6 19.Sa5 exd4
20.Dxd4
[Variante: 20.Sxb7? dxe3 21.f3 Sb6 22.Dxa6 Td2
mit gefährlichem Gegenangriff, Schwarz beherrscht die
e-Linie]
weiter im Text:
20...Sf6 21.Db6 Sd5?! objektiv richtig war die passive
Verteidigung mit Tb8 22.Dxb7 Dg5
23.Sxc6 Weiss sieht keine Probleme in
der Stellung. Am Besten wäre es gewesen, die Dame mit 23. h4! von den
Punkten g2 und e3 abzulenken
23...Sxe3
24.Sxd8?
Weiss verpasst den Übergang in ein angenehmes Endspiel [24.Se7+! Dxe7 25.Dxe7 Txd1+
26.Txd1 Txe7 27.fxe3 Te6+-]
24...Sxd1 25.Txd1 Txe2! der Clou!
Schwarz geht nicht mit Txd8 in ein schlechtes Endspiel, sondern setzt den
Angriff fort. Dass g2 gedeckt ist, ist nicht ausschlaggebend
26.Sc6?
nach halbstündigem Nachdenken. Es hätte noch versucht werden können:
[26.Dd7 Kh7 27.Sxf7 Df6 mit Figurenverlust]
26...Le4?!
Hier bestand noch eine versteckte Rettungschance, weswegen
27. Kh7! hätte gespielt werden sollen:
(i) 27.Dc8+??
(ii) aber 27.Kf1! Dg4 28.Dc8+! Dxc8 29.Se7+ Kh7 30.Sxc8 Txb2]
27...Kh7 28.Kf1 Tc2 0-1
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