Saisonfazit

von Volker Gries, 14.05.2014

 

9. Runde am 27.04.2014


Bad Homburg 2 - SV Oberursel 2
:
1 Dertscheny - Falk, Thomas   0 : 1
2 Faqiry - Kuban, Günther   1 : 0
3 Lebermann - Gries, Volker   ½ : ½
4 Rolf - Schindelmeiser, Frank   1 : 0
5 Reimer - Maiorov, Daniel   0 : 1
6 Horny - Schneider, Wolfram   ½ : ½
7 Lenz - Stork, Oliver   1 : 0
8 Siegmann - Zahury, Said   ½ : ½


9. Runde am 27.04.2014


SV Oberursel 3 - Matt im Park Ffm 2
:
1 Weiland, Thomas - Wilke   1 : 0
2 Stieg, Bastian - Kühnert   + : -
3 Nahler, Michael Dr. - Ickert   1 : 0
4 Lyner, Andreas - Schmitt   1 : 0
5 Roß, Norbert Dr. - Weber   ½ : ½
6 Zerhusen, Martin - Rosada   ½ : ½
7 Ghaznavi, Massoud - Schwindt   0 : 1
8 Papadopoulos, Ioannis - Jeß   ½ : ½

Das heißt: Die Zweite u n d die Dritte sind beide qualifiziert für die Bezirksoberliga.

Abstieg mit Ansage
Zweite Mannschaft muss Landesliga verlassen – Saisonfazit von Volker Gries 

Jetzt ist der GAU also tatsächlich eingetreten, der größte anzunehmende Unfall.
Zwar feierten unsere dritte und vierte Mannschaft den Aufstieg in ihren jeweiligen Klassen (Glückwunsch!), doch wiegt der Abstieg der zweiten Mannschaft in negativer Hinsicht viel schwerer. Denn die Kluft zwischen erster und zweiter Mannschaft wird nun sehr groß, nämlich vier Spielklassen. Das könnte für potentielle spielstarke Neuzugänge ein K.O.-Kriterium sein. Außerdem wird die Tatsache, dass Zweite und Dritte nächste Saison in der gleichen Liga antreten, vermutlich zu ernsthaften Problemen beim Einsatz von Ersatzspielern führen.

Wer die letzte Spielzeit aus der Nähe mitverfolgt hat, der konnte den Abstieg irgendwie kommen sehen. Schon am ersten Spieltag kamen wir gegen den Neuling Bad Vilbel nicht über ein schmeichelhaftes 4:4 hinaus. Danach kamen ein glücklicher 4½-Sieg gegen sechs Dietzenbacher und die erwartete 1½-Klatsche gegen die favorisierten Neuberger. Einer ebenso unerwarteten wie überflüssigen 2½-Niederlage gegen Bad Nauheims Zweite folgten ein sicher zu hoch ausgefallener 6:2 Sieg gegen Offenbach und ein weiteres 4½ gegen einen dezimierten Gegner, nämlich die mit nur sechs Spielern angereisten Schachfreunde von MiP-Frankfurt.
Somit standen nach dem sechsten Spieltag immerhin schon 7 Mannschaftspunkte zu Buche, und nur die größten Pessimisten befürchteten, dass dies nicht zum Klassenerhalt reichen würde.
Es folgten jedoch noch drei Niederlagen. Zuerst reiste man mit nur 5 (!) Spielern zu den von der Spielstärke her in dieser Klasse überforderten Kinzigtalern und verlor krachend mit 2:6. Es bleibt unerklärlich, warum es hier nicht gelungen ist, genügend Ersatzspieler aufzubieten. Und danach gleich noch ein weiteres deprimierendes 2:6 gegen die nicht gerade mit Schach-Riesen ausgestattete, aber dafür sehr homogen auftretende Obertshausener Truppe.
Am letzten Spieltag war schließlich endgültig die Luft raus, als uns zwar noch ein Remis gegen die Nachbarn aus Bad Homburg zum Klassenerhalt gereicht hätte, aber letztlich nur eine verdiente 3½-Niederlage heraus sprang.

Was waren die Gründe für dieses schwache Abschneiden?
Es führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die schachliche Leistung ungenügend war. Während der kompletten Serie blieben die meisten Akteure unter ihren Möglichkeiten. Die Statistik der neun Stammspieler zeigt, dass sich nur Hans und Frank ein leichtes DWZ-Plus erarbeiten konnten, der Rest verfehlte das Klassenziel zum Teil deutlich.

Name

Punkte

Gespielte Partien

Punkterwartung

DWZ-Veränderung

Frank

7

3,2

+8

Hans

5

3,3

+4

Günther

4

9

4,4

-9

Marc

1

4

1,6

-14

Helmut

3

5

3,9

-21

Thomas

7

3,6

-24

Daniel

1

4

1,8

-24

Volker

3

7

4,5

-33

Wolfram

3

8

4,6

-35

Über die ganze Saison wurden von den 63 am Brett gespielten Partien nur 14 gewonnen. Das sind äußerst dürftige 22%. Diese Sieg-Quote hatte in den vorherigen drei Landesliga-Spieljahren jeweils noch klar über 30% gelegen. Und auf der Niederlagen-Seite stehen dem 26 Verlustpartien gegenüber, also über 41% verlorener Partien. Diese Bilanz ist einfach zu schwach, da darf sich niemand über den Abstieg beschweren.

Vier kampflose Niederlagen in der Spielzeit sind normalerweise durchaus verkraftbar. Aber davon alleine drei in dem wichtigen Spiel gegen einen schon als Absteiger feststehenden schlagbaren Gegner sind sicher für den Abstieg mitverantwortlich.

Vielleicht hätte der Abstieg verhindert werden können, wenn wir in der wichtigen Endphase der Saison nicht schon auf mehrere Stammspieler (Marc, Hans, Helmut) nach drei Einsätzen in der ersten Mannschaft hätten verzichten müssen. Aber einerseits bleiben solche Betrachtungen reine Spekulation, und andererseits will sicher niemand ernsthaft die Priorität der ersten Mannschaft in Frage stellen, zumal diese selbst unerwartet in Abstiegsgefahr geraten war.
Definitiv von jedem Vorwurf frei zu sprechen sind unsere Jugendlichen, die zum Saisonfinale zum Einsatz kamen und ihr Bestes versuchten.

Jetzt heißt es also, nach vorne zu blicken.
Was wir nun dringend brauchen, ist eine klare Konzeption, wie mit zwei Mannschaften in der Bezirksoberliga umgegangen werden soll.
Welche Saisonziele wollen wir uns setzen? Soll der sofortige Wiederaufstieg der Zweiten Vorrang bekommen vor dem Klassenerhalt der Dritten, oder soll die Dritte auf Kosten der Zweiten stark genug für diese Spielklasse gemacht werden? Wie verfahren wir mit Ersatzspielern, die ja nun für Zweite und Dritte nur aus der Vierten rekrutiert werden können? Was bedeutet das wiederum für die Ambitionen der vierten Mannschaft, die nach ihrem eigenen Aufstieg natürlich ebenfalls den Klassenerhalt anstrebt?

Sicher ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, Antworten auf diese Fragen zu geben. Eine ernsthafte Saisonplanung wird sich erst dann machen lassen, wenn Abgänge und Neuzugänge von Spielern feststehen. Wichtig ist vor allem die eindeutige Festlegung der Prioritäten, die dem sportlichen Anspruch eines Oberliga-Vereins mit einem spielstarken Unterbau ebenso gerecht werden muss wie dem Gedanken des Jugend- und Breitensports in den unteren Spielklassen.
(Volker Gries)

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