Daniel (vorne) und im Hintergrund Thomas
Wolfram kniet sich in seine Partie hinein - das Bild (Michael Nahler) fängt den entscheidenen Moment der Partie ein (nach 45.Ke6)Außenseiterchancen gewahrt - mehr nicht
von Wolfram Schneider, 28.07.2011
Hessischer 4er-Pokal, 3. Runde: König Nied - SV Oberursel
Leider haben wir den Kampf unglücklich verloren!
König Nied - SV Oberursel 2,5-1,5
1 FM Staller - FM Daniel Malek 0-1
2 FM Uwira - Wolfram Schneider 1-0
3 FM Gramlich - Günther Kuban 1-0
4 Zimmermann - Thomas Falk 1/2
Zum vorentscheidenden Spiel fuhren wir ins Spiellokal von König Nied. Nach zwei weiten Auswärtsspielen erlaubte ihnen das Heimspiel gleich drei Fide-Meister einsetzen zu können, während wir Urlaubs bedingt nur unseren Spitzenspieler Daniel aufbieten konnten. Daher setzten wir taktisch Günther und Thomas an 3 und 4.
Wolfram mußte zusehen, wie er gegen Uwira zurecht kam und auch Günther hatte es mit Schwarz schwer gegen Gramlich. Er leistete einen starken, aber letztlich erfolglosen Abwehrkampf. Wolfram kam gut aus der Eröffnung, wählte dann die schlechtere Abwicklung und landete in einem schwierigen Endspiel. Durch ideenreiches Spiel blieb er in der Partie, bis er in einem dramtischen Finale (siehe unten) doch den Kürzeren zog.
Es blieben die Partien von Daniel und Thomas. Ob beide gewonnen werden könnten? Das hätte uns ein Stechen beschert. Thomas gewann einen Bauern nach dem anderen und sah wie der sichere Sieger aus. Daniel bot eine starke Leistung am Spitzenbrett gegen den früheren deutschen Spitzenspieler Staller. Er hatte leichten Vorteil und bekam bald aus einer Stellung mit Raumvorteil eine zum Kneten. Doch Thomas mußte der anstrengenden Partie Tribut zollen und remisierte endlich. Daniel knetete immer munter weiter. Wie so oft gelang ihm es auch diesmal und er gewann. Leider sind wir damit für dieses Jahr ausgeschieden.
Vom Sehen und Nicht-Sehen
hieß ein Kapitel eines legendären Kombinationsbuches - Schönheit der Kombintion von Golz und Keres. Das folgende Diagramm paßt dazu, mehr noch schildert es eine Variante davon: vom Glauben und Nicht-Glauben. Wer gegnerischen Zügen nicht glaubt, sieht eher die Widerlegung!
Uwira - Schneider nach 42.Tb7-b8
Wolfram (Schwarz) vor dem entscheidenden Schlußspiel, auf den ersten Blick ist die Stellung aber einfach gewonnen, wäre da nicht eine Kleinigkeit ...
Scheinbar geht der weiße Plan gar nicht: 42._Txb8 43.Lxb8 d3 44.Lf4 Lc3 45.Ke6?! Ein Hammer. Scheinbar geht der Bauer bis f7 vor nebst Schach des Läufers und Matt oder Gewinn. 45._d2 46.f6 Wolfram glaubte dem und mußte dem zu Folge 46._Lxf6 spielen, was in einem einfach verlorenen Endspiel mündet, weil der f-Bauer nicht aufzuhalten ist. Trotz Suche nach Alternativen fand er nicht das Ei des Kolumbus. Was hatte er bloß übersehen:
(Variante) 46._ d1D 47.f7+ Kf8! -+ wegen 48.Lh6+ Lg7 oder 48.Ld6+ Dxd6+