Rogaska Slatina

Der Spielsaal im slowenischen Kurbad läßt glauben, die Glanzzeit des Schachs in Böhmen Anfang des 20. Jahrhunderts sei gerade erst zu Ende gegangen

Oberurseler Senioren bei der Europameisterschaft

von Thomas Falk, 14.04.2012

VERKEHRTE WELT

Turniere im Schweizer System haben bekanntlich ihre Tücken. Die Ergebnisse der letzten Runden können den Tabellenstand noch stark verändern. Dass die Verschiebungen so gewaltig ausfallen wie bei der gerade zu Ende gegangenen Senioreneuropamannschaftsmeiterschaft in Rogas︣ka Slatana ist selten.

46 Mannschaften trafen sich im sonnenüberfluteten Slowenien, darunter 7 aus Deutschland. Länder,  Regionen, aber auch Städte traten gegeneinander an, wobei Oberursel sicherlich die kleinste war. Dass Russland 1 vor St. Petersburg und Montenegro gewann, war keine Überraschung. Wohl aber die Plazierung der deutschen Mannschaften. Deutschland 1 (GM Uhlmann, GM Hecht, IM Klundt, FM Haakert, FM Dr. Clemens), gesetzt an 2, landete nach Niederlagen in den beiden letzten Runden nur auf Platz 17. Hessen (IM Donchenko, Issermann, FM Haubt, FM Dr.Zunker) dagegen wurde 7., obwohl die Mannschaft von der 5. Runde an krankheitsbedingt nur noch mit 3 Mann spielen konnte, was sie aber nicht am Siegen hinderte. Und Oberursel (Dr. Biller, Falk, Thieme, Helmut Escher) landete nach Siegen in den letzten beiden Runden nur einen ½ Brettpunkt hinter Deutschland auf Platz 19.

Kurios war auch unsere Auslosung. Fast alle skandinavische Mannschaften, aber keine deutsche waren unsere Gegner.

1. Runde        Oberursel        - Finnland 2    2 ½ : 1 ½
2. Runde        Schweden 1    - Oberursel    2 ½ : 1 ½
3. Runde        Oberursel        - Wien 1       1 ½ : 2 ½
4. Runde        Turku FIN        - Oberursel    1 ½ : 2 ½
5. Runde        Oberursel        - Schweden 2    2 : 2
6.  Runde        Belgien          - Oberursel     2 ½ : 1 ½
7. Runde        Oberursel       - Niederlande       2 : 2
8. Runde        Wien 2           - Oberursel      1 ½ : 2 ½
9. Runde        Oberursel        - Schweden 4      3 : 1

Der Triumph wurde komplett durch die Brettpreise. Ryhor Issermann, Bad Homburg, gewann an Brett 2 die Goldmedaille. IM Donchenko gewann an Brett 1 hinter GM Korchnoi und GM Vasjukov die Bronzemedaille. Dasselbe Kunststück gelang Helmut Escher an Brett 4. Deutschland 1 gewann dagegen keinen Brettpreis.
Kaum auszudenken, wie das Turnier gelaufen wäre, wenn Haakert und Haubt für ihren Heimatverein Oberursel angetreten wären …

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